DMA: Epic, Spotify, Deezer und Paddle beschweren sich über Apple bei der EU

In dieser Woche tritt der Digital Markets Act in Kraft. Apples größte Kritiker glauben nicht, dass der Konzern ihn einhält, heißt es in einem Schreiben.

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Apple-Logo mit Blitzen

Apple-Logo mit Blitzen.

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Mit dem Stichtag 7. März beginnt die Umsetzungsphase des Digital Market Act (DMA) der EU-Kommission. Apple bereitet dazu zahlreiche Änderungen im Rahmen von iOS 17.4 vor – darunter die erstmalige Zulassung alternativer App-Store-Angebote sowie die freie Browserwahl. Die Art, wie Apple die Maßnahmen angeht, sorgt jedoch für viel Kritik aus der Entwicklerszene. So ist etwas von "böswilliger Compliance" die Rede (Epic Games) oder einer "falschen Richtung" (Microsoft). Spotify, der Streamingdienst, der bereits seit 2019 für eine Regulierung gegen Apple in Europa lobbyiert, sieht gar eine "unhaltbare Situation". Nun haben die wichtigsten Kritiker an Apples DMA-Umsetzung einen offenen Brief geschrieben, in dem sie ihre Bewertung nochmals zusammenfassen.

Insgesamt 34 Unternehmen und Gruppen versammeln sich dazu unter dem Dach Spotifys. Unterzeichnet haben neben Spotify auch Deezer, Epic Games, die Bezahldienste Paddle und Vipps, die Sicherheitsunternehmen Threema und Proton, der skandinavische Großverlag Schibsted, 37signals und verschiedene weitere. An NGOs unterzeichnet haben zudem unter anderem der European Publishers Council, France Digital, Sceriges Tidskrifter, News MEdia Europa, die European Games Developer Federation und die European Fintech Association. Auch Digital Music Europe, die europäische Hörfunkvereinigung (AER) und die Alliance Digitale sind dabei. Meta und Microsoft, die Apple ebenfalls kritisierten, sind nicht dabei, werden aber auch selbst von der EU-Kommission als Gatekeeper im Sinne des DMA eingestuft.

Apples Änderungen missachteten "sowohl den Geist als auch die Buchstaben des Gesetzes", heißt es in dem Brief. Die Wahl zwischen den aktuellen Regeln (15 oder 30 Prozent Provision) und den neuen (geringere Provision plus 50 Cent pro Install pro Jahr ab 1 Million Downloads) seien eine "unumsetzbare Wahl". Beide Optionen seien nicht DMA-gerecht und "konsolidieren Apples Herrschaft über digitale Märkte".

Zudem seien Apples Behauptungen, die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzer mit seiner Haltung zu achten, "unbegründet". Es gebe "Scare Screens", die die Nutzererfahrung verschlechterten und zudem "irreführend" seien. Die neue "Core Technology Fee" (besagte 50 Cent) plus Transaktionen, die Apple für die Verwendung seiner Plattform verlangen will, zerstörten den Wettbewerb und seien schlicht "ungerecht".

Insgesamt mache Apple mit seinen neuen Bedingungen das Geschäft "schwierig, risikogereich und finanziell unattraktiv für Entwickler". Weiterhin wurde kritisiert, dass es kein echtes Sideloading geben wird. Die Briefeschreiber fordern, dass die Europäische Union nun ein schnelles "entschiedenes Vorgehen gegen Apple" einleite. Es sei ein "Lackmustest für den DMA und die Frage, ob [die Kommissiom] für die Bürger und die Wirtschaft Europas liefern kann". Nur so könne "gewährleistet werden, dass der DMA sowohl glaubwürdig bleibt als auch wettbewerbsfähige digitale Märkte" abliefere.

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(bsc)